Während des Studiums beschäftigte sich Manfred Weber besonders mit Trainingsmethoden und deren sportmedizinischen Grundlagen. Die beinhaltete auch die Trainingssteuerung und Kontrolle mit den Parametern Geschwindigkeit, Herzfrequenz, Laktatdynamik. Die Staatsexamensarbeit wurde dann über das Thema „Fußung, Herzfrequenz und Atmung bei englischen Vollblütern im Renngalopp“ geschrieben.
Atmung, Fußung und Herzschlagfrequenz bei englischen Vollblütern im Renngalopp
Zusammenfassung
An vier Rennpferden wurden Herzschlagfrequenz, Fußung, Atemzugvolumen und Atemfrequenz im Renngalopp unter dem Reiter telemetrisch gemessen. Es handelte sich um englische Vollblüter, 3 Wallache und 1 Stute im Alter von 5 – 9 Jahren. Alle Pferde waren in rennfähigem Trainingszustand. Ihre Gewichte lagen zwischen 380 – 420 kg. Reiter, Sattel und Ausrüstung wogen etwa 77 kg, entsprechend 20% des Körpergewichts der Pferde. Die Pferde wurden auf der Hasslocher Rennbahn (Grasbahn) oder auf der dortigen Sandbahn geritten, wobei die Geschwindigkeit über die 1000m-Messstrecke konstant gehalten wurde.
Die Herzschlagfrequenz wurde über das EKG, die Fußungsfrequenz über einen Beschleunigungsmesser ermittelt. Die Atmungsströmung wurde über eine Atmungsmaske mit einem Pneumotachographen gemessen. Die Signale wurden gemeinsam mit dem EKG und dem Fußungssignal telemetrisch übermittelt und auf Band gespeichert. Die Auswertung der Analogsignale erfolgte mit einem Prozessrechner. Dieser ermittelte für jeden Atemzug das Inspirations- und Exiriationsvolumen, die Inspirations- und Expriationszeit sowie die Atemströmungen. Die Laufgeschwindigkeit betrug 736 bis 881 m/s. Die Herzschlagfequenzen betrugen bei allen Versuchen 200 – 220 Schläge pro Minute. Ein Anstieg der Frequenz während der 1000 m-Messstrecke war nicht festzustellen.
Die Fußungsfrequenzen lagen zwischen 122 und 134 Galoppsprüngen pro Minute. Sie blieben während der Versuche konstant.
Die Atemfrequenz war jeweils nahezu identisch mit der Fußungsfrequenz. Bei allen Pferden wurden Atmung und Fußung ständig 1:1 synchronisiert.
Das Atemzugvolumen stieg von Anfangswerten um 7l innerhalb eines Zeitraumes von 20 – 30 Sekunden auf Werte zwischen 10 und 12 l an und schwankte dann mit einer Periodizität von 3 bis 5 Atemzügen um einen Mittelwert. Diese Schwankungen der Atemtiefe um einen Mittelwert werden als Ausdruck eines Atemkontrollmechanismus gedeutet. Das für die Sauerstoffaufnahme benötigte Atemminutenvolumen kann dabei wegen der vollständigen Synchronisation der Fußungs- und Atemfrequenz nur über die Atemtiefe gesteuert werden.
Das Atemminutenvolumen lag bei den einzelnen Versuchen zwischen 1.200 und 1.500 l, entsprechend zwischen 3,25 und 3,52l/kg Körpergewicht. Diese Werte sind etwa doppelt so hoch wie beim Menschen.
Die Atemzeitquotienten lagen bei 1. Die Form der Atemkurven näherte sich einer Rechtecksfunktion.